„Die Gäulschenmacher von Niedernhausen.“
Früher als das Spielzeug noch nicht so reichlich vorhanden war und der Niedergang alter Erwerbszweige, wie zB. das Weben (welches in Niedernhausen auch ausgeübt wurde –
Wie das Gäulchesmacherhandwerk (wenn man es so nennen will) nach Niedernhausen gelangt ist kann an dieser Stelle nicht erklärt werden, eventuell hat irgendein Geselle dieses Handwerk aus dem Nürnberger Raum hierher gebracht –
Ein typisches Gäulchen wurde damals aus Erlenholz erschaffen –
Einige der damaligen Handwerker in Niedernhausen sind namentlich bekannt: “Philipp Becker, Georg Becker, Adam Becker, Philipp Hechler, Georg Marquard, Friedrich Walter Michael Hörr, Georg Beilstein, Georg Meisenbach, Philipp Späth, Franz Diehl, Fritz Schwebel, Adam Beilstein, Fritz Späth” u.a. (wie sich Ludwig Hechler erinnerte). Der bekannte Odenwald-
Um 1850 gab es im Kreis Dieburg 10 Betriebe in diesem Gewerbe, rund 30 Jahre später waren es nur vier mehr aber um 1900 blühte das Handwerk und es gab immerhin 25 Betriebe im Kreis –
Manche der genannten erweiterten ihre Produktion und es entstand zum Beispiel die Firma Becker welche auch auf der Spielwarenmesse in Nürnberg ausstellen konnte. Bei der Firma von Georg August Becker kam auch der erste Dieselmotor zum Einsatz. Wie so vieles jedoch konnte sich auch dieses Handwerk nicht erhalten. Die meisten machten dies nur ein bis zwei Generationen und dann war Schluss. In Niedernhausen stellten sich schon in der ersten Hälfte des 20. Jahrhunderts die beiden Brüder Georg und Karl Meisenbach auf die Produktion von Federhaltern um und gaben so einer ganzen Reihe von Federhalterdrehern Lohn und Arbeit. (Die Firma Karl Meisenbach ist heute noch der größte Arbeitgeber in Niedernhausen).
Schon Ende der dreißiger Jahre gab es in Niedernhausen nur noch 3 “Betriebe” die dieses Handwerk ausübten –
Im Schloss Lichtenberg ist eine umfangreiche Sammlung zu den Gäulchesmachern von Niedernhausen zu sehen. Der letzte Betrieb der heute im Odenwald derartiges (wenn auch maschinell) herstellt ist die Firma Krämer in Beerfurth. Auch die Vorfahren dieser Familie erlernte dereinst ihr Handwerk in Niedernhausen.