„Ein (keltischer) Ringwall?“

Altscheuer ist der Name eines Berges im Fischbachtal. Auf dem Berggipfel der Altscheuer (man findet auch den Namen Querleberg – was sich ableitet von dem naheliegenden Querlebach – heute Kernbach – was uns zur Querleburg führt die auf dem zuerst genannten Berg gelegen war) gelegen finden wir über Lichtenberg eine ehemalige sehr alte Ringwallanlage. Man schreibt dieser alten Festungs- und Verteidigungsanlage heute im Allgemeinen eine Erbauung im Rahmen der Eisenzeit (ca. 500 bis 50 vor Christi Geburt) zu. Genauere Erfahrungen liegen hierzu leider nicht vor. In der weit verbreiteten Meinung geht man von einem keltischen Ursprung aus.

Die Kelten waren ein Volk von Ackerbauern und fähigen Schmieden die sich aber in viele Stämme zersplittert haben die teilweise gegeneinander Krieg führten. Die wichtigsten Überlieferungen über die Kelten als Volk haben wir Julius Cäsar zu verdanken – er nannte die Kelten im allgemeinen “Gallier” und auf seinen Erzählungen fußt auch die bekannte Comicserie. Um vor ihren Feinden Schutz zu suchen legten die Keltischen Stämme sogenannte Fliehburgen an. Ihre Siedlung lag meist in der Nähe einer solchen Anlage.

Fliehburgen waren meist strategisch auf einer Bergkuppe gelegen. War Gefahr im Anzug zogen sich die umliegenden Bevölkerungen in den Schutz der Fliehburg zurück.

Die Fliehburg oder Ringwallanlage bei Lichtenberg wird im Allgemeinen als “Heuneburg” bezeichnet. Eventuell geht dieser Name auf die weitaus bekanntere Anlage in der Nähe des Ortes Herbertingen zurück. Die Heuneburg war in ihrer Ausdehnung in etwa der Bergkuppe der Altscheuer angepasst. Sie hatte in einer ovalen Form in etwa eine Ausdehnung von 180 zu 120 Metern. Die einst hier vorhandene Mauer hatte, wie man bei Grabungen feststellen konnte, einen Durchmesser von 3- 3,50 Metern und war im typisch keltischen Stil errichtet. D.h. sie war ein mit schweren Holzbalken versehenes Gerüst welches mit einer Granitbefüllung versehen war. Dies hatte den Vorteil dass die Mauer nicht so Brandempfindlich war und zugleich aber der Granitteil durch das Holz vor Mauerbrechern geschützt war. Die Heuneburg hatte nur einen einzigen Zugang – dieser war im Osten der Anlage gelegen.

Heute findet man hier im Wald noch immer die Reste der alten Wallanlage, allerdings erscheint diese mehr wie ein abgesackter Erdwall. Wenn man genauer schaut kann man jedoch die Ausdehnung der ehemaligen Anlage noch relativ deutlich erkennen. Im vollen Laub erschwert jedoch der Baumbestand zum Teil den Überblick. Inmitten der ehemaligen Anlage ist heute eine kleine Schutzhütte und auch Bänke und Tische laden zum Verweilen ein. Vielleicht finden ja in nicht allzu ferner Zukunft noch einmal genauere wissenschaftlich fundierte Untersuchungen statt die uns noch mehr über die Heuneburg verraten.

Die Zeiten ändern sich und auch die Sicht der Dinge wird hierdurch verändert. Heute geht man von einer Entstehung der Anlage in der Zeit der alemannischen Okkupation, also 3. / 4. Jahrhundert nach Christus aus. Aufgrund der geringen Größe der Anlage, ca. 2,1 ha, nimmt man an, dass es sich hierbei um den ehemaligen Sitz eines regionalen Herrschers (Kleinkönig) handelte. Wer die Anlage für genau wen erbaut hat liegt im Dunkel der Zeit.*

* Diese neuen Erkenntnisse gehen zurück auf Informationen von Hr. Dr. Göldner,

  Abteilung Archäologie und Paläontologie, Landesamt für Denkmalpflege Hessen.

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