„Die Füllhalterdreher in Niedernhausen und Umgebung.“
Das Herstellen von Füllfederhaltern, Drehbleistiften und später (bis heute) auch Kugelschreiber ist auf dem Gebiet des Fischbachtales schon sehr lange Zeit ein bedeutender Erwerbszweig.
Begonnen hat alles wahrscheinlich im frühen 20. Jahrhundert als die Herstellung von Holzspielzeugen (vergleich Haiser Gailsche) langsam aber sicher ausging. In den 1930er Jahren gab es in Niedernhausen nur noch drei „Gäulchenmacher“ und nach 1950 lief dieses Handwerk vollständig aus. Einige der Betriebe, die vorher noch Holzspielzeuge hergestellt hatten, stellten sich nun auf die Herstellung von Schreibgeräten um.
An dieser Stelle eine kleine Historie zu den beiden Hauptprodukten dem Füllfederhalter und dem Kugelschreiber:
Der Füllfederhalter entwickelte sich über einen langen Zeitraum hinweg zu seiner heute üblichen Erscheinung. Man nimmt im Allgemeinen an die Schreibfeder aus Metall wurde bereits von den Römern erfunden. Im Mittelalter wurde diese aber noch einmal weitestgehend von der Gänsefeder in den Hintergrund gedrängt und erst im 18. Jahrhundert kamen die Metallfedern wieder verstärkt in Nutzung. Zur Mitte des gleichen Jahrhunderts wurden die Federhalter erstmalig aus Metall, vormals zumeist aus Holz, hergestellt. Diese Federhalter hatten einen Röhrenschaft welcher die Tinte enthielt, aber der Tintenfluß war noch nicht kontrollierbar. Erst 1809 ließ Joseph Bramer den ersten mechanisch produzierten Federhalter zum Patent anmelden. Den großen Erfolg verdankt der Füllfederhalter heutiger Form aber erst der Erfindung des Tintenspeichers aus welcher Tinte mit konstanter (aber langsamer) Geschwindigkeit fließt.
Der heute moderne Füllfederhalter soll von Lewis Edson Waterman im Jahre 1884 an seinem Küchentisch erfunden worden sein. Zum Massenprodukt wurden die Füllfederhalter (als sogenannte Kolbenfüller) in den 1930er Jahren –
Der Kugelschreiber ist ein Schreibgerät, das Tinte mittels einer Kugel auf Papier überträgt.
Die Idee des Kugelschreibers ist älter als im Allgemeinen angenommen. Bereits Galileo Galilei fertigte eine Skizze an die eine Art Kugelschreiber zeigte. Freilich erst im Jahre 1888 (dem in Deutschland bekannten „Dreikaiserjahr“) erhielt der Amerikaner John J. Loud ein Patent auf ein ähnliches Gerät mit welchem man Leder markieren konnte. 1906 ließ sich der kroatische Erfinder Slavoljub Eduard Penkala ebenfalls einen der Vorläufer des heutigen Kugelschreibers patentieren.
Erfinder der Urform des heute gebräuchlichen Kugelschreiber (der von seiner Bedeutung her den Füllfederhaltern längst den Rang abgelaufen hat) war der gebürtige Ungar Laszlo Jozsef Biro zusammen mit seinem Bruder Georg, welche zusammen nach achtzehnjähriger (!!!) Entwicklungsarbeiten die Grundform des heutigen Kugelschreibers mit Farbmine und rollendem Kügelchen in der Minenspitze zum Auftrag der Farbmasse auf Papier erfanden.
Man nimmt an ihm kam die Idee zu dieser bahnbrechenden Erfindung beim Anblick einer Druckwalze welche die Farbe auf eine ähnelnde Weise auf das Papier bringen. 1938 ließ er sich hierfür in Ungarn sein Patent eintragen und wiederholte dieses am 27. Dezember des gleichen Jahres noch in den USA als „Fountain Pen for Pulpink Ink“ (später auch als „Ball Pen“ – als Kugelstift) und 1943 noch einmal in Argentinien, wo er seit seiner Flucht vor den Deutschen 1940 lebte.
Der tatsächliche Siegeszug des Kugelschreibers begann allerdings erst mit dem englischen Geschäftsmann Henry George Martin. Dieser erkannte in dem Kugelschreiber das ideale Schreibwerkzeug für Flugzeugbesatzungen, da er auch in großen Höhen ohne zu klecksen funktionierte. Er erwarb von Biro die Patentrechte und gründete mit einem Partner im Jahre 1944 in Reading (England) die erste Kugelschreiberfabrik der Welt.
Kugelschreiber ist im Übrigen kein weltumspannendes Wort, in England nennt man diese Geräte meist
biro in Frankreich laufen sie unter dem Begriff bic (abgeleitet von Baron Bich der große Mengen von Kugelschreibern unter dem Markennamen BIC herstellte). In Deutschland hat sich das Wort Kuli weitestgehend durchgesetzt aber dies ist eigentlich falsch, denn der Kuli wurde als sogenannter Tintenkuli im Jahre 1928 von Rotring entwickelt. Dieser Tintenkuli hatte keine Kugel, sondern ein dünnes Röhrchen statt der früher bei Federhaltern üblichen Feder.
In Deutschland kamen die ersten Kugelschreiber um 1950 auf zu dem damals stolzen Preis von 20 DM, heute sind diese, dank der Massenproduktion mit Automaten, schon für ein paar Cent zu haben.
Doch zurück ins Fischbachtal.
Aus den erwähnten Betrieben welche in der Schreibgerätefertigung tätig wurden ragt der Name Meisenbach am weitesten heraus. Die vormals beiden Meisenbach-
Die Geschichte der Familie Meisenbach im Fischbachtal begann zunächst in Lichtenberg wo Johann Baltzer Maysenbach bereits im 18. Jahrhundert als Amtsbote nachgewiesen ist. Schon Johann Christian (1734-
Georg Meisenbach III. übernahm das elterliche Anwesen (Darmstädter Str. 30 in Niedernhausen – heute eine andere Besitzerfamilie) und betätigte sich als Dreher, während sein Bruder Karl in die Familie des Drehers Johann Adam Becker II. einheiratete und in die dortige Werkstatt eintrat Adam Becker hatte seine Werkstatt am 1.10.1880 gegründet was heute als Gründungsdatum der Firma Karl Meisenbach gilt. Anwesen und Fabrik des Adam Becker bzw. Karl Meisenbach waren anstelle des heutigen Anwesens Schnurrgasse 5 in Niedernhausen zu finden. Während die Firma von Karl Meisenbach ihre Produkte auch unter dem Namen Romus vertreibt hießen die der Firma von Georg Meisenbach „Gent“ – wie auf dem Briefbogen noch zu sehen ist. Später errichteten beide Brüder außerhalb größere Fabriken von denen die des Karl Meisenbach noch in Niedernhausen zu finden ist, die des Georg Meisenbach (wie bereits erwähnt) wurde im Jahr 2006 abgetragen.
Auch in Lichtenberg gab es einen größeren Betrieb, die Firma des Peter Muth (1906-
Auch die Firma Merz+Krell im benachbarten Groß-
Im Jahre 1920 gründete Justus Krell zusammen mit Friedrich und Georg Merz aus Rodau die Firma Merz+Krell in Groß-